Sitzende Frau mit hochgezogenem Knie
Bild mit Rahmen von Egon Schiele
Das Gemälde “Sitzende Frau mit hochgezogenem Knie” von Egon Schiele aus dem Jahr 1917 zeigt eine drastisch verzerrte und entblößte weibliche Figur in einer äußerst expressiven Darstellung.
Die Frau sitzt auf einem roten, kissenartigen Untergrund, ihr Oberkörper ist frontal zum Betrachter gerichtet. Ihre Beine sind weit gespreizt, das rechte Knie ist bis zur Brust hochgezogen, wodurch eine sehr offene und exponierte Körperhaltung entsteht.
Ihr Körper ist extrem gedehnt und verzerrt dargestellt. Der Oberkörper mit den kleinen Brüsten wirkt überlang, die Arme sind dünn und spindeldürr. Das Gesicht mit der charakteristischen langen Nase von Schieles Stil erscheint maskenhaft. Die großen, leeren Augen starren ausdruckslos geradeaus.
Die Farbgebung ist auf erdige Töne wie Rot, Orange und Braun reduziert. Schiele verwendet grobe, pastos aufgetragene Pinselstriche, die der Figur eine rauhe, skizzenhafte Oberflächenstruktur verleihen.
Diese radikale Darstellung entspricht Schieles expressionistischem Stil, der die Anatomie verzerrt und die menschliche Existenz in nackter Rohheit präsentiert. Das Bild zelebriert auf provozierende Weise die Nacktheit und zerbrechliche Sinnlichkeit, gleichzeitig aber auch die Fremdheit und Deformation des weiblichen Körpers.
Der kunstvolle Rahmen passt zum historischen Gefühl des Porträts und verleiht ihm zusätzlich eine feierliche Rahmengebung.