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Kann man vom Kunstschaffen leben?

kann man vom kunstschaffen leben

Die Vorstellung, als Künstler seine Leidenschaft zum Beruf zu machen, fasziniert viele. Doch wie sieht die Realität für jene aus, die den Weg der Künstlerkarriere einschlagen? Zwischen dem Traum, vom Einkommen als Künstler zu leben und den tatsächlichen Chancen, sich im Kunstmarkt zu etablieren, liegt oft eine Welt von Herausforderungen. In diesem Artikel setzen wir uns mit der Frage auseinander, welche Möglichkeiten bestehen, Kunst als Berufsoption zu sehen und was benötigt wird, um Kunst erfolgreich zu vermarkten.

Was verdienen freischaffende Künstler im durchschnitt in Deutschland?

Die Einkünfte von freischaffenden Künstlern in Deutschland variieren stark und hängen von vielen Faktoren wie Erfahrung, Bekanntheitsgrad, Sparte und Region ab. Es gibt keine offiziellen Durchschnittswerte, jedoch einige Anhaltspunkte:

  • Laut Künstlersozialkasse lagen 2021 die durchschnittlichen Jahreseinkünfte bei rund 18.500 Euro brutto für die dort versicherten Künstler und Publizisten. Allerdings sind dort vor allem geringverdienende Künstler versichert.
  • Eine Umfrage des Deutschen Kulturrats ergab 2020 ein Jahreseinkommen von durchschnittlich 23.000 Euro für Künstler, die Kultur als Haupterwerb betreiben.
  • In einzelnen Sparten wie der Bildenden Kunst, Literatur oder Darstellenden Kunst liegen die Durchschnittseinkommen oft deutlich unter 20.000 Euro pro Jahr.
  • Sehr erfolgreiche und bekannte Künstler, Musiker, Schauspieler etc. können aber auch mehrere Hunderttausend oder Millionen Euro im Jahr verdienen.

Insgesamt schwanken die Einkünfte von Künstlern also extrem stark und viele Freischaffende haben ein eher geringes Einkommen. Nur ein kleiner Anteil an der Spitze erzielt sehr hohe Jahreseinkünfte.

Die Herausforderungen im Berufsbild des Künstlers

Wer Künstler als Beruf wählt, sieht sich mit unterschiedlichen und oft schwierigen Arbeitsbedingungen konfrontiert. Die Realität, die hinter der Schaffung von Kunst steckt, ist oftmals geprägt von Unsicherheit und einem ständigen Kampf um soziale Absicherung. Die Einkommenssituation vieler Kreativer ist unbeständig und zwingt sie zu einem Leben in prekären Lebensverhältnissen. Nicht selten sind hybride Beschäftigungssituationen die Norm, um finanziell über die Runden zu kommen. Zudem erschweren regionale Einkommensunterschiede eine gleichberechtigte Teilhabe an der Kunstszene in Deutschland.

Prekäre Lebensverhältnisse und soziale Absicherung

In Deutschland sind viele Künstler von prekären Lebensverhältnissen betroffen. Dies betrifft nicht nur ihre finanzielle Situation, sondern auch den Mangel an sozialer Absicherung, der gerade in unvorhergesehenen Lebenslagen die Existenzgrundlage entziehen kann. Oft ist es für sie schwierig, in die klassischen sozialen Sicherungssysteme eingegliedert zu werden, was persönliche und berufliche Risiken mit sich bringt.

Hybride Beschäftigungssituationen: Multiple Einkommensquellen

Viele Künstler in Deutschland sind auf hybride Beschäftigungssituationen angewiesen. Das bedeutet, dass sie neben ihrer künstlerischen Tätigkeit weitere Jobs annehmen müssen, um multiple Einkommensquellen zu generieren. Dies führt oft zu einer Zersplitterung der Arbeitskraft und lässt wenig Zeit und Energie für das eigentliche künstlerische Schaffen.

Regionale Einkommensunterschiede von Künstlern in Deutschland

Die regionale Struktur Deutschlands führt auch zu Einkommensunterschieden unter Künstlern. Während in Metropolen wie Berlin oder München eine hohe Dichte an Galerien, Kulturinstitutionen und potenziellen Auftraggebern existiert, haben es Künstler in ländlichen Regionen schwerer, ihre Werke zu präsentieren und zu verkaufen. Die regionale Disparität kann somit den Karriereverlauf und den finanziellen Erfolg deutlich beeinflussen.

Auf diese Weise stehen Künstler vor einem Spannungsfeld aus kreativer Selbstverwirklichung und der Notwendigkeit, die eigenen Lebensumstände zu sichern. Ein Perspektivwechsel sowie innovative Ansätze zur Verbesserung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Lage sind entscheidend, um das Berufsbild des Künstlers nachhaltig zu stärken und die kulturelle Vielfalt in Deutschland zu erhalten.

Kann man vom Kunstschaffen leben?

Die Lebensrealität vieler Künstler ist von Unsicherheiten geprägt – doch die Vision, Kunst als Berufsoption zu sehen, lebt weiter. Wir betrachten die vielseitigen Aspekte, die ein Einkommen als Künstler beeinflussen und ob sich die Leidenschaft für die Kunst tatsächlich zu einem Haupterwerb entwickeln kann.

Die Frage “Kann man vom Kunstschaffen leben?” ist nicht pauschal zu beantworten. Zahlreiche Faktoren spielen in die Bejahung dieser Frage hinein. Ein Aspekt ist die individuelle Fähigkeit, Kunst vermarkten zu können. Dabei geht es um mehr als den Verkauf – es geht um Präsentation, Vernetzung und ein tiefes Verständnis des Kunstmarktes.

Zum Berufsbild des Künstlers gehört eine Mischung aus kreativer Schöpfung und unternehmerischer Weitsicht. Verschiedene Einkommensströme – von Galerievertretungen über Kunstausstellungen bis hin zu Aufträgen – ermöglichen es dem Künstler, finanzielle Stabilität zu erlangen. Dabei ist es essenziell, sich fortlaufend weiterzubilden, Trends zu erkennen und neue Märkte zu erschließen.

  • Fähigkeit zur Selbstvermarktung und zum Aufbau einer Marke
  • Diversifikation der Einkommensquellen durch Aufträge, Lehrtätigkeiten oder Merchandising
  • Nutzung von Online-Plattformen und sozialen Medien zur Reichweitensteigerung
  • Teilnahme an Networking-Events und Kunstmessen
  • Kenntnis von Fördermöglichkeiten und Stipendien

Künstler als Beruf zu wählen, bedeutet auch Risiken einzugehen. Das Einkommen schwankt und ist oft projektabhängig. Doch diejenigen, die eine klare Strategie haben und Ausdauer beweisen, können ihre Kunst zu einem nachhaltigen Beruf machen. Die Mischung aus Talent, Geschäftsinn und etwas Glück entscheidet letztlich über den beruflichen Erfolg im Kunstschaffen.

Vielfältige Einnahmequellen für Künstlerinnen und Künstler

Einnahmequellen für Künstler sind so divers wie die Kunst selbst. Um wirtschaftlich nachhaltig zu arbeiten, kombinieren viele Künstler traditionelle und moderne Vermarktungsstrategien. Der Verkauf von Kunstwerken und das Erhalten von Honoraren stellen oft den Kern der künstlerischen Tätigkeit dar. Stipendien bieten finanzielle Unterstützung und Freiraum für das kreative Schaffen, während Projektförderungen gezielte Vorhaben realisierbar machen. Kunst am Bau ist eine weitere Nische, welche spezifische Möglichkeiten für öffentliche Kunstprojekte bereithält. Wer seine künstlerische Tätigkeit noch durch andere Wege ergänzen möchte, findet oft in nebenberuflichen Tätigkeiten oder Lehraufträgen erweiterte Perspektiven.

Verkauf von Kunstwerken und Honorare

  • Erzielung direkter Einnahmen durch den Verkauf von Gemälden, Skulpturen, Fotografien etc.
  • Aufbau eines Kundenstamms und einer Fangemeinde, die regelmäßig Kunstwerke erwerben
  • Nutzung von Online-Plattformen und sozialen Medien, um die Reichweite zu erhöhen
  • Aushandeln von Honoraren für Auftragsarbeiten und Ausstellungen

Stipendien, Projektförderungen und Kunst am Bau

  • Anträge auf Stipendien für eine finanzielle Absicherung während der Schaffensphase
  • Nutzung von Projektförderungen durch staatliche und private Kulturförderer
  • Teilnahme an Wettbewerben und Ausschreibungen für öffentliche Projekte im Bereich Kunst am Bau

Nebenberufliche Tätigkeiten und Lehraufträge

  • Übernahme von Illustrationen, Grafikdesign oder künstlerischer Beratung als Freelancer
  • Anbieten von Workshops und Kursen zur künstlerischen Weiterbildung
  • Annahme von Lehraufträgen an Universitäten, Kunstschulen und anderen Bildungseinrichtungen

Politische und gesellschaftliche Maßnahmen für Künstlerunterstützung

Kunst und Kultur sind unverzichtbare Bestandteile jeder Gesellschaft, welche die Lebensqualität verbessern und zum kulturellen Reichtum beitragen. Vor diesem Hintergrund setzen sich politische Maßnahmen verstärkt dafür ein, Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen und ihre sozialen sowie ökonomischen Arbeitsbedingungen zu fördern. Beispielsweise werden durch Kommunen Förderprogramme ins Leben gerufen, die sowohl die Schaffung neuer Kunstwerke als auch die Präsentation und Verbreitung kultureller Inhalte unterstützen. Diese Bemühungen sind essenziell, um die Vielfalt und Kreativität im Land zu erhalten und zu fördern.

Neben den Förderprogrammen haben gesellschaftliche Maßnahmen einen hohen Stellenwert, wenn es um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Künstler geht. Diese umfassen unter anderem kulturfreundliche Steuerregelungen, die Künstlern helfen, ihre finanzielle Last zu mindern und damit mehr Freiraum für das künstlerische Schaffen bieten. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit diskutiert, Künstler stärker in die Arbeitslosen- und Einkommensversicherungen zu integrieren, um sie vor den Unwägbarkeiten freiberuflicher Tätigkeiten zu schützen. Eine solche gesellschaftliche Anerkennung ist grundlegend, um den Beruf des Künstlers nachhaltig und langfristig in der Mitte der Gesellschaft zu verankern.

Die Debatte um ein bedingungsloses Grundeinkommen nimmt in Bezug auf die Künstlerunterstützung ebenfalls eine signifikante Rolle ein. Sie ist Teil einer größeren Diskussion über die Neugestaltung des Sozialsystems in einer sich schnell wandelnden Arbeitswelt. Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte Künstlern die Freiheit gewähren, ohne finanzielle Sorgen kreativ tätig zu sein und so zu wichtigen Innovations- und Impulsgebern in der Gesellschaft zu werden. Die Realisierung solcher politischer und gesellschaftlicher Maßnahmen würde nicht nur den Künstlerinnen und Künstlern zugutekommen, sondern auch den kulturellen Fortschritt in Deutschland im Allgemeinen fördern.